Die Lumpenkapelle Schlier-Ankenreute & Höf wurde ursprünglich in Weingarten/Württ. und dann später in Schlier gegründet. Lorenz Sticher war damals als Gründer bemüht, für den Gesellenball der Maschinenfabrik Weingarten in Baienfurt eine spielfähige Mannschaft zu suchen. Hierzu kamen Musiker aus den verschiedensten Musikvereine und Gemeinden zusammen. Als er dann Musiker aus einer Gemeinde dazu suchte, kam er nach Schlier und konnte hier einpaar Musiker zur Fasnetsmusik begeistern.
Somit wurde 1961 dann die erste Lumpenkapelle in Oberschwaben mit dem schönen Namen „Lumpenkapelle Schlier-Ankenreute & Höf“ gegründet. Der einzigartige Anhang „& Höf“ begründete sich daher, dass viele Musiker von landwirtschaftlichen Gehöfen in der Gemeinde Schlier kamen und immer noch kommen.
Man fing also mit ein paar Trompeten und Posaunen, einer Tuba und a bissele Schlagwerk an zu musizieren. Zum Reportua gehörten z.B. der bekannte Hoi-Marsch und der Weingärtner Narrenmarsch. Aber man wusste damals schon ganz genau, was zu einer richtigen Fasnet gehört:
Lustige Verkleidung und schrille Fasnetsmusik, die vor allem die Leute mitreißen und begeistern sollte!
In Schlier fanden immer mehr Musiker Begeisterung an der schönen Fasnetszeit. Die Lumpenkapelle war bereits 1970 auf 30 Fasnetsbegeisterte Musiker angewachsen und ist mit derzeit ca. 45 aktiven Musikern auch eine der größten Lumpenkapellen der Region. Die Begleitung der Affenfamilie Ankenreute war damals wie auch heute noch selbstverständlich und bei unzähligen Umzügen und Auftritten im Landkreis und auch außerhalb der Oberschwäbischen Grenzen wurde die Gemeinde Schlier somit auch in der Fasnetszeit vertreten.
Man spielte sowohl bei Tag und bei Nacht vor Fasnetspublikum an Umzügen oder in Kneippen. Im Laufe der Zeit entwickelten sich immer mehr Veranstaltungen in Festhallen und auf Partys, jedoch werden schöne Auftritte an Umzügen oder in Kneippen immer noch nach dem alten Motto „aus Spaß an dr Freud“ miteinbezogen.
Unser bis heute erhaltenes Outfit war schon immer verschieden, oft bunt gemischt durch alte Klamotten und Kopfbedeckungen in allen Formen und Farben. Stoff-Fetzen, ausgelatschte und abgewetzte Schuhe, Mäntel und Hemden mit Löchern oder zottelige Felle – all dies spiegelt „den Lump“ als schon sehr alte Narrenfigur wieder.
Oft wurde einfach auf alles das zurückgegriffen, was noch von Vorfahren auffindbar war oder einfach in alten Kisten oder Schränken herumgammelte. Es sind oft Kleidungsstücke mit sehr aufregender und bewegter Vergangenheit mit dabei!
Der unermüdliche Einsatz und Geselligkeit stehen nun schon seit 62 Jahren an erster Stelle und daher können wir uns mit Stolz zu den ältesten Lumpenkapellen und sogar zur ältesten Lumpenkapelle in Oberschwaben zählen.